Fast Fashion; jede Saison neue Designs, aber in schlechter Qualität? Billige Wegwerfware, die die Umwelt verschmutzt? Einige Firmen versuchen daran etwas zu ändern, produzieren fair und entwickeln nachhaltige Alternativen, beispielsweise umweltfreundliche Stoffe. Auch Secondhand und Recycling werden immer populärer. Doch was steckt eigentlich dahinter? Welchen Style bringt die Zukunft?

Damit Mode nachhaltig wird, müssen mindestens fünf Nachhaltigkeitsziele erreicht werden!


Jeden Tag etwas neues Anziehen, ständig shoppen gehen?

Die Mode-Industrie ist einem raschen Wandel unterworfen. Neue Trends entstehen immer schneller und führen dazu, dass ständig neue Kleidungsstücke in den Geschäften angeboten werden. Der Drang der Kunden:innen nach Neuem zwingt die Unternehmen in der Modebranche, Kleidungsstücke in Rekordzeit zu entwerfen, zu produzieren und auf den Markt zu bringen. Leider hat dieser Ansatz einige ernsthafte Nachteile … Fast-Fashion* wird nicht nachhaltig produziert und ist schlecht für Umwelt sowie Klima.

Definition: Fast Fashion – clothes that are made and sold cheaply, so that people can buy new clothes often (Definition: Cambridge Advanced Learner’s Dictionary & Thesaurus © Cambridge University Press)

 


Beispiele, die bewegen …

Die Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken sind oft katastrophal.

Viele Arbeiter:innen, darunter viele Kinder und Jugendliche, werden gezwungen, unter extremen Bedingungen ohne angemessene Pausen zu arbeiten und erhalten dabei auch nur sehr niedrige Löhne. Die Fabriken selbst sind oft in einem desolaten Zustand, einige sind sogar schon eingestürzt, was tragische Folgen hatte. Außerdem wird Fast Fashion-Kleidung in großen Mengen und in minderwertiger Qualität produziert, weshalb sie nur kurze Zeit getragen und dann weggeworfen wird.

Länder, in denen sogar Kinder arbeiten …

Zu den bevorzugten Produktions-Standorten der Fast Fashion-Industrie gehören Bangladesch, China, Indien und Vietnam. Die produzierten Waren werden in die ganze Welt exportiert. Kinderarbeit, Ausbeutung, Umweltverschmutzung und viele andere drängende Probleme sind dabei an der Tagesordnung.

Weite Wege, die CO₂-Emissionen verursachen.

Auf der ganzen Welt, und auch innerhalb Deutschlands, findet ein reger Warenverkehr statt. Online-Handel und E-Commerce-Plattformen haben das Geschäftsmodell der Fast Fashion stark verändert. Marken setzen zur Vermarktung ihrer Produkte zunehmend auf den Online-Vertrieb und nutzen Social Media und Influencer-Marketing. Schnell bestellt, bringen Paketlieferdienste den Käufern dann die Ware nachhause – und zurück. Die Anzahl der Retouren ist enorm und schadet unter anderem durch CO2-Emissionen dem Klima.

Karte: Fast Fashion – der Weg der Kleidung von der Gestaltung, Produktion bis hin zur Entsorgung.


In der zukünftigen Modebranche steht “Nachhaltigkeit” im Fokus

Mit innovativen Materialien, wie beispielsweise Stoffen aus Algenfasern, Leder aus Pilzen, recyceltem Kunststoff und Bio-Baumwolle, wollen Unternehmen den Markt revolutionieren. Diese Materialien sind umweltfreundlicher, ressourcenschonender oder aus natürlichen Rohstoffen, die wieder verrotten können. Sie ermöglichen es Designern, modische Kleidung herzustellen, die die Umwelt schont und ethischen Standards entspricht. Verbraucher haben damit die Möglichkeit zu bewussten Kaufentscheidungen und zur Unterstützung einer nachhaltigen Mode-Industrie.

Allerdings steht nachhaltige Mode im Ruf, teurer zu sein und ist noch nicht so weit verbreitet, wie die Produkte der Fast-Fashion-Riesen.

Viele Verbraucher bevorzugen immer noch die günstigen und trendigen Angebote großer Billigmodeketten. Nachhaltige Mode ist meistens wirklich teurer. Das liegt zum Teil daran, dass sie ethischere Produktionspraktiken (insbesondere keine Kinderarbeit und faire Bezahlung), hochwertigere Materialien (bei Leder z.B. artgerechte Tierhaltung) und umweltfreundlichere Herstellungs-Methoden (z.B. keine Chemikalien zum Reinigen oder Färben verwenden) erfordert.

Die Investition in Qualität und Verantwortung kann sich jedoch langfristig auszahlen, da nachhaltige Kleidung oft länger hält und seltener ersetzt werden muss.

Generell sollte mehr getan werden, um nachhaltige Mode für ein breiteres Publikum leichter zugänglich zu machen. Große Handels-Unternehmen wie OTTO können Anreize für Hersteller schaffen, um nachhaltige Praktiken in der Modebranche zu fordern und zu fördern. Einige Marken-Hersteller scheinen sich allerdings ihre nachhaltige Vorgehensweise sehr teuer bezahlen zu lassen – weil Kunden:innen sich nachhaltige Mode wünschen. Da dies nur deren Gewinnerhöhung nutzt, wären diese Marken nur tatsächlich nachhaltig, wenn sie auch zu sozialen Preisen angeboten werden würde. Alles andere ist nur Greenwashing.

Der Wandel hin zu nachhaltiger Mode ist ein schrittweiser Prozess, der die Modebranche als Ganzes vorantreibt. Obwohl nachhaltige Mode derzeit nicht für jeden erschwinglich ist, zeigt die steigende Nachfrage, dass immer mehr Menschen bereit sind, bewusstere Entscheidungen zu treffen und die langfristigen Vorteile nachhaltiger Mode zu erkennen.


Faire Mode ist nachhaltig.

Fast Fashion ist ein “Monster” der Nachhaltigkeit, sowohl in ethischer als auch in ökologischer Hinsicht. Eine Lösung für dieses Problem könnte die nachhaltige Variante sein, nämlich Fair Fashion. Fair produziert bedeutet, dass die Menschen, die an der Produktion beteiligt sind, alt genug sind (keine Kinderarbeit), selbstbestimmt handeln und von ihrem Arbeitslohn gut leben können, sowie keinen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt sind.

Doch wie sieht das in der Praxis aus? Wie aufwendig ist es, nachhaltige und umweltfreundliche Mode herzustellen?

Gute, neue Ideen hat zum Beispiel das Berliner Start-Up “Blue Ben“, das fast zwei Jahre benötigte, um das erste Sweatshirt aus 100% Buchenfaser herzustellen, da es auf die Verwendung von Baumwolle und Polyester verzichtete. Aus Buchenfaser kann ein sehr weicher und seidiger Stoff hergestellt werden. Unter Fachleuten heißt er Modal und ist eine Zellulosefaser. Die Buche ist ein alter und widerstandsfähiger Baum, der unter Anderem in Nord- und Mitteleuropa wächst und sehr große und dichte Wälder bildet.

Allerdings ist in Bezug auf Nachhaltigkeit dennoch zu bedenken, dass insbesondere Buchenwälder sehr wertvoll sind und für CO2-Senkung sorgen (damit gegen Klimaerwärmung helfen), weshalb kein Baum zur Gewinnung von Zellulosefaser gefällt werden sollte. Wie Blue-Ben das handhabt, wird die Redaktion noch erfragen.

Auch Aktionen wie die “Kampagne für saubere Kleidung“, welche H&M vorwirft, in der Modeproduktion nicht ausreichend für faire Arbeitsbedingungen zu sorgen, sind wichtig für den Wandel! Die Betreiberinnen der Website Projekt CeCe hingegen bewegen sich an der Schnittstelle zwischen Geschäft und Aktivismus. Sie setzen sich dafür ein, die Denkweise der Menschen zu verändern, indem sie auf ihrer Plattform Fair Fashion von verschiedenen Anbietern zum Kauf anbieten.


Ein Ende der Fast Fashion wäre ein wichtiges, aber leider unerreichbares Ziel für die Förderung von Nachhaltigkeit in der Mode-Industrie. Die gute Nachricht ist, dass es durchaus möglich ist, auf nachhaltige Art und Weise Mode zu tragen.

  • Secondhand kaufen: Der Kauf von Secondhand-Kleidung in Vintage-Läden oder online auf Plattformen wie Vinted, eBay Kleinanzeigen oder Depop kann eine kostengünstige Möglichkeit sein, nachhaltige Mode zu erwerben. Oft findet man dort qualitativ hochwertige Stücke zu einem erschwinglichen Preis. Es gibt zwar auch Markenklamotten, die nicht unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt wurden. Aber zumindest wird die Kleidung recycelt und wiederverwertet.
  • Faire Modemarken mit erschwinglichen Optionen: Die Zahl der auf Nachhaltigkeit und faire Arbeitsbedingungen ausgerichteten Modemarken nimmt zu. Viele dieser Marken bieten auch preisgünstigere Produkte oder Kollektionen an, die für ein kleineres Budget geeignet sind.
  • Selbstgemachte Mode: Wer handwerklich begabt ist, kann auch seine eigene Mode entwerfen; dazu selbst nähen, oder Kleidungsstücke aufpeppen und umgestalten (Upcycling).
  • Minimalismus und gezieltes Einkaufen: Konzentriere dich darauf, das zu kaufen, was wirklich gebraucht wird und zum persönlichen Stil passt. Qualität geht vor Quantität. Das kann auf lange Sicht günstiger sein, denn Kleidung von guter Qualität hat eine längere Lebensdauer.
  • Lokale Märkte: Suche nach lokalen Märkten, auf denen sich einzigartige, handgefertigte und nachhaltige Kleidung finden lässt. Oft sind diese Optionen erschwinglicher als in großen Markenläden.
  • Bewusstsein für Sales-Saisons: Viele Geschäfte bieten saisonale Verkäufe an, bei denen die Möglichkeit besteht, hochwertige nachhaltige Mode zu einem niedrigeren Preis zu erwerben.

Fazit: Es ist wichtig zu wissen, warum nachhaltige Mode nicht immer billig ist, da sie mit höheren Arbeitskosten und nachhaltigem Anbau und Tierwohl verbunden ist. Aber wer klug einkauft und die oben genannten Tipps befolgt, kann qualitativ hochwertige, nachhaltige Kleidung finden, die bezahlbar und auch umweltfreundlich ist.


Quellen

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