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Was Azubis wollen: Zusammenarbeit & hochwertige Bildung

Jugendliche fühlen sich in Ausbildungsbetrieben oft nicht wohl (teilweise diskriminiert aufgrund ihres Alters, Geschlechts oder Schulnoten), nicht ernst genommen und für “Sklavenarbeit” ausgenutzt. Ein Grund, lieber zu studieren? Andere Jugendliche fühlen sich nicht gut auf ihre digitale Arbeitswelt vorbereitet – teilweise liegt das an Schulen, teilweise an Betrieben. All dies ergab ein Workshop über “CSR / Nachhaltige Entwicklung in Ausbildungsbetrieben”, bei dem mit der “Design Thinking”-Methode solche Probleme und mögliche Lösungen entwickelt wurden.

Unternehmen sollten sich alle nachhaltig entwickeln, aber das nicht nur in Bezug auf die Umwelt! Denn zum Dreisäulen-Modell der nachhaltigen Entwicklung gehören auch “Wirtschaft” und “Soziales”. Davon berühren Azubis, Berufsschulen und Ausbildungsbetriebe beispielsweise Unterthemen wie faire Bezahlung, Geschlechtergerechtigkeit, hochwertige Bildung und partnerschaftliche Zusammenarbeit.

In oben genanntem Workshop, bei dem Ausbilder sowie Azubis mitgemacht haben, kristallisierten sich Fragestellungen heraus wie:

  1. Wie schaffen wir es, eine soziale Struktur und lebbare Unternehmenskultur zu schaffen, die Mobbing verhindert, Verschiedenheiten akzeptiert und Chancen ermöglicht?
  2. Wie kann ich mich als Azubi gut in meinen Ausbildungsbetrieb integrieren, um den Anforderungen des Unternehmens in Bezug auf Nachhaltigkeit und Digitalisierung gerecht zu werden?
  3. Wie kann ein Ausbildungsbetrieb die individuelle Entwicklung eines Azubis fördern und gleichzeitig den Betrieb voranbringen? Wie frische Ideen von Azubis nutzen und mit der Berufserfahrung von Senior-Mitarbeitern verbinden?
Für die erste Problemstellung könnte beispielsweise ein Anti-Mobbing-Konzept entwickelt werden, inklusive Regeln des Miteinanders. Außerdem können Schulungen zwecks Sensibilisierung, sowie ein Ansprechpartner auf sozialer Ebene und zwecks Mediation gestellt werden. Für das zweite Problem kann ein Azubi-Einstiegstraining zu Digitalisierungs- und Nachhaltigkeits-Themen entwickelt werden – bestenfalls in Modulform. Für die dritte Problemstellung wurden Lösungen vorgeschlagen wie:
  • Haltung zeigen; beiderseitige Lernbereitschaft (und keine Überheblichkeiten)
  • Austauschformate über die Generationen hinweg / altersgemischte Teams
  • Einbeziehung von Azubis in neue Projekte als gleichwertige Partner
Aus Azubi-Sicht muss die Zusammenarbeit in Unternehmen zwischen ihnen und langjährigen Mitarbeitern moderner und offener werden. Dazu gehört auch:

Altersgemischtes Arbeiten

Damit ein Betrieb sich weiterentwickeln kann, müssen mehrere Sachen erfüllt werden! Einerseits spielen die Auszubildenden eine entscheidende Rolle. Sie bringen frischen Wind, neue Ideen und innovative Arbeitsweisen in den Betrieb ein. Viele der jetzigen Azubis haben selbst schon sehr viel Erfahrung im Bereich Digitalisierung. Dahingegen bieten die erfahrenen Ausbilder auch viel! Sie vermitteln nicht nur die traditionsreichen Werte und Praktiken des Unternehmens, sondern teilen auch ihr umfangreiches Wissen.

Die Zusammenarbeit kann ganz neue Arbeitsmodelle zu Tage bringen und sowohl Azubi als auch den Betrieb fördern.

Die Kombination aus diesen beiden Parteien schafft eine dynamische Arbeitsumgebung, in der die Stärken und Schwächen jedes Einzelnen ausbalanciert werden können. Die erfahrenen Mitarbeiter vermitteln den Azubis nicht nur die fachlichen Fertigkeiten, sondern auch die Unternehmenskultur und die Werte, die das Unternehmen stark gemacht haben.


Ein Modell für alle Branchen

Die Idee des altersgemischten Arbeitens ist nicht auf bestimmte Branchen beschränkt. Ob im Handwerk, in der Betriebswirtschaft oder in anderen Bereichen – zukunftsorientiertes und nachhaltiges Arbeiten ist überall von entscheidender Bedeutung. In einer sich ständig verändernden Geschäftswelt ist die Fähigkeit zur Anpassung und Innovation ein wertvolles Gut. Durch die Integration von Mitarbeitern unterschiedlichen Alters kann ein Betrieb sicherstellen, dass er sich weiterentwickelt.

Damit Jung und Alt gut zusammenarbeiten, müssen demnach folgende Faktoren gegeben sein:

  • Jeder respektiert das Gegenüber, egal wie jung oder alt.
  • Es herrscht allgemein eine positive Teamatmosphäre.
  • Die Teammitglieder schätzen das Wissen und die Talente der Anderen.
  • Vorurteile gegenüber Azubis sind selten anzutreffen.
  • Das Team arbeitet ohne übermäßigen Zeitdruck und ermöglicht den Mitarbeitern ausreichend Raum zur Entfaltung ihrer Stärken.

Fazit

Jüngere und ältere Teammitglieder bringen jeweils einzigartige Stärken und Kompetenzen mit. Frisch aus der Ausbildung stammende Kollegen können aktuelles Fachwissen einbringen und zeichnen sich durch ihre schnelle Anpassungsfähigkeit an neue Situationen sowie ihre rasche Auffassungsgabe aus – Eigenschaften, die unter dem Begriff der “fluiden Intelligenz” subsumiert werden.

Bei älteren Mitarbeitern hingegen ist die sogenannte “kristalline Intelligenz” ausgeprägter. Hierunter fallen spezifisches Fach- und Steuerungswissen sowie ausgezeichnete kommunikative und soziale Fähigkeiten. In altersgemischten Teams eröffnen sich somit vielfältige Lernmöglichkeiten zwischen den verschiedenen Generationen.

Studien des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung zeigen, dass die Leistungsfähigkeit sowohl von jüngeren als auch von älteren Mitarbeitern in altersgemischten Teams gefördert werden kann. Aufgaben können so an diejenigen delegiert werden, die sie am effektivsten erledigen können. Eine erfolgreiche Zusammenarbeit über Generationen hinweg führt zu gesteigerter Arbeitsplatzzufriedenheit und hat positive Auswirkungen auf die Gesundheit der gesamten Belegschaft. Der AOK Fehlzeitenreport verdeutlicht, dass auf diese Weise sogar Fehlzeiten reduziert werden können.

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