Der Trend zu mehr Nachhaltigkeit führt dazu, dass verstärkt Elektrofahrzeuge und batteriebetriebene Güter hergestellt, transportiert und später entsorgt oder wiederverwendet werden müssen. Eine besondere Gefahrenquelle ist der Transport potenziell hochentzündlicher Lithium-Ionen-Akkus (u.a. in E-Autos verwendet), insbesondere auf Containerschiffen und Autotransportern. Dieser Markt wird Prognosen von McKinsey zufolge in den kommenden zehn Jahren jedes Jahr um 30 Prozent wachsen! Wie gefährlich ist das?

In der Nacht zu Mittwoch (26.7.23) geriet das Frachtschiff “Fremantle Highway”, beladen mit 3.783 Autos, vor der niederländischen Insel Ameland in Brand.Der Löscheinsatz könnte noch lange andauern – daher wachsen die Sorgen vor einer Umweltkatastrophe.

Foto oben: Niederländische Küstenwache

Medienberichten zufolge dauern die Löscharbeiten bereits mehr als 24 Stunden an, doch das Feuer konnte noch nicht gelöscht werden. Die Brandbekämpfung gestaltet sich für die niederländische Küstenwache äußerst schwierig, da das Wasser im Frachter nicht abfließt und ein Absenken des Schiffes riskiert werden würde. Bergungsspezialisten und die Wasserbehörde arbeiten nun gemeinsam daran, Lösungsansätze zu finden, um das etwa 200 Meter lange Schiff sicher zu bergen. Zunächst wurde es nur von außen gekühlt.

Der mutmaßliche Brandherd war laut ersten Informationen der Küstenwache möglicherweise die Batterie eines elektrischen Autos. Die tatsächliche Ursache ist aber noch nicht geklärt. Am Donnerstag driftete das Schiff leicht nach Westen ab und befindet sich jetzt etwa 16 Kilometer nördlich der Insel Terschelling. Laut Küstenwache liegt es aktuell in stabiler Position.

Besorgnis bei Naturschützern wegen möglicher Umweltkatastrophe

Die aktuelle Lage bereitet Naturschützern zunehmend Sorge – das Wattenmeer sowie die Nordseeküste könnte verseucht werden. Die Experten der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste (SDN) befürchten, dass sich an Bord der “Fremantle Highway” bis zu 2.000 Tonnen Schweröl befinden könnten. Laut Angaben des Bundesumweltministeriums sind etwa 1.600 Tonnen Schweröl und zusätzlich 200 Tonnen Marine-Diesel an Bord des Frachtschiffs. Die SDN warnte vor besonderer Gefahr, falls der Bunker beschädigt wird und das Schweröl ausläuft. Bei Westwinden könnte ausgetretenes Öl im Ernstfall möglicherweise auch in die Deutsche Bucht treiben.

Erst am 29.6.23 – also 1 Monat vor diesem Schiffsbrand – gab die SDN das Buch Mega-Schiffe – Zeitbomben auf See? heraus. Das Buch widmet sich dem noch ungebremsten Trend zum Bau von Mega-Schiffen. Dabei gerate allerdings das damit verbundene Risiko für Ökonomie wie Ökologie zunehmend aus dem Blick, heißt es in der Buchbeschreibung.

Hilfe im Notfall an Deutschlands Küsten

Falls es zu einem Schadstoff-Austritt käme, der auch deutsche Gewässer erreichen könnte, würde das Havariekommando (eine gemeinsame Einrichtung des Bundes und der Küstenländer mit Sitz in Cuxhaven) präventiv die Gesamteinsatzleitung für den deutschen Bereich übernehmen.


Obwohl die Brandursache der “Fremantle Highway” bisher unklar ist und nur Vermutungen vorliegen, sagt u.a. Studie:

Brände waren 2022 die Hauptursache für Totalverluste von Schiffen

Auf das Konto von Bränden gingen letztes Jahr acht Schiffsverluste und über 200 Unfälle – seit zehn Jahren der höchste Wert. Ursache für das steigende Brandrisiko ist der Transport von Elektrofahrzeugen und sonstigen batteriebetriebenen Gütern. Größere Schiffe und falsch deklarierte Fracht verschärfen das Problem zusätzlich.

Hauptursachen für Brände durch Lithium-Ionen-Akkus sind zum einen Produktionsdefekte, zum anderen beschädigte Batteriezellen oder Geräte, eine Überladung oder Kurzschlüsse. Es drohen Brände, die sich selbst weiter anfachen und sogar Explosionen verursachen können. Brände in Elektrofahrzeugen sind tückisch, weil sie schwer zu löschen sind und sich spontan wieder entzünden können.” steht in der Allianz-Schifffahrtstudio aus Mai 2023.


Problematisch ist bereits Lithium-Gewinnung für Akkus (dazu bald mehr). Am Ende hat E-Mobilität zwar das Potenzial CO2-Emissionen deutlich zu senken, kann aber u.a. auch für die Verseuchung von Meeren sorgen.

Tweat dazu:


Weitere Quelle:

  • Foto oben: Niederländische Küstenwache
  • GEO
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