Fast fertig mit der Schule und bald 20 Jahre alt, wird es für Schüler:innen langsam Zeit, sich neben dem zukünftigen Beruf auch Gedanken darüber zu machen, wo und wie sie zukünftig wohnen möchten und können. Das Leben in der Stadt wird immer teurer und eine Alternative, die gut für die Umwelt und bezahlbar ist, wäre natürlich ideal.

Wie sieht das (günstige) Wohnen in der Zukunft aus? Redakteurin Minoka hat sich umgeschaut und spannende Wohnideen gefunden.


Hoch oben in den Baumwipfeln, in Baumhäusern, zu wohnen ist ein Kindheitstraum von vielen, der sich aber nur zeitbegrenzt im Urlaub wirklich leben lässt. Das “Treehotel” in Schweden (Foto oben) demonstriert eindrucksvoll, wie spannend das sein kann. Auch in Deutschland gibt es immer mehr Baumhaus-Hotels.

Doch zurück in die Realität: Die meisten Azubis und Studenten werden entweder bis zum Abschluss bei ihren Eltern wohnen oder in Wohngemeinschaften.

Doch Bauwagen, Mobilheime und Tiny-Häuser sind auch erschwinglich und werden in Deutschland immer beliebter.

Siehe auch Video unten!

Tiny-Häuser sind klein, gemütlich und bezahlbar. Oft bestehen sie aus einzelnen, zusammensetzbaren Modulen aus Holz. Teilweise sind sie auf Anhängern platziert und damit mobil. Diese minimalistischen Häuser fördern einen nachhaltigen Lebensstil, da sie wenig Energie verbrauchen und auf kleinen Grundstücken gebaut werden können.

Foto: NAWALO GmbH

Laut einer Studie zu Tiny-Häusern des Innenministeriums von Schleswig-Holstein leben Menschen nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen auf so einer kleinen Wohnfläche.

Vielmehr haben sich die Bewohner bewusst dafür entschieden, Wohnraum, Besitz, Kosten, Aufwand und Verantwortung zu reduzieren. Sie begreifen das vielfach als Befreiung. Hinter der Konzentration auf das Wesentliche stecken in der Regel eine Philosophie und ein persönlicher Lebensentwurf, heißt in der Ankündigung zur Studie aus September 2023. Wer im Tiny House lebt, hat sich bewusst dazu entschieden und ist nicht dort gestrandet“, sagte Sütterlin-Waack, Innenministerin von SH.

Im Gegensatz zum Leben in Wohngemeinschaften bieten Tiny-Häuser individuellen Freiraum und Ruhe. Und im Vergleich mit richtigen Häusern und sogar Mietobjekten sind sie viel günstiger: Einen Rohbau als Bausatz gibt es ab 10.000 Euro. Ein vollausgestattetes, schlüsselfertiges Tiny-Haus gibt es schon unter 100.000 Euro.

  • Bauwagen werden in Schleswig-Holstein vom Bauwagenwerk (bei Schleswig) entworfen.
  • Wunderschöne Tiny-Häuser, Zauberwagen und Lodges gibt es bei Nawalo (Kreis Pinneberg, Foto oben).
  • Mobile Modulhäuser baut beispielsweise auch Woodee (Nortorf, Fotos unten).

Dazu wird natürlich noch das passende Grundstück gebraucht. In Hollenbek (Lauenburg) am Schaalsee gibt es beispielsweise ein ganzes Dorf aus Tiny-Häusern und einem alten Zug – das  Tiny-House-Dorf Lilleby.

Fotos: Woodee Modulhaus GmbH


Hausmodell erstellt mit Sims4 (Minoka)

Weitere Wohnideen für Naturnähe & mehr Nachhaltigkeit

Interessant klingen auch Earthshelter-Häuser. Diese sind teilweise oder vollständig in die Erde integriert, was natürliche Isolation und Energieeffizienz ermöglicht. Das “Villa Vals” in der Schweiz ist ein herausragendes Beispiel, da es durch die natürliche Umgebungstemperatur eine nachhaltige Heiz- und Kühltechnik nutzt. Solche Bauweisen bieten nicht nur ökologische Vorteile, sondern auch architektonische Innovation.

Insbesondere Familien mit Kindern und Senioren interessieren sich häufig für Mehrgenerations-Häuser. Diese sind darauf ausgerichtet, mehrere Generationen unter einem Dach zu beherbergen und fördern so familiäre Bindungen. Diese Häuser verfügen über getrennte Wohnbereiche, um Privatsphäre zu gewährleisten, aber auch gemeinschaftliche Räume für gemeinsame Aktivitäten. In Skandinavien sind Mehrgenerationenhäuser weit verbreitet, was den sozialen Zusammenhalt in der Familie unterstützt.

Als atmungsaktive und umweltfreundliche Alternative zu Beton- und “Kunststoffhäusern”, gelten Holzhäuser. Diese haben Holz als nachwachsendes Hauptbaumaterial und sind für ihre Umweltfreundlichkeit bekannt. Diese Häuser bieten nicht nur eine warme und gemütliche Atmosphäre, sondern tragen auch zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks bei. Auch deutsche Firmen setzen auf moderne Holzbauweise.

Im Oktober 2023 erhielt der Familienbetrieb Bau-Fritz GmbH & Co. KG sogar den deutschen Umweltpreis (siehe Artikel) der DBU für seine Angebote. Seit Anfang der 80er-Jahren ist das Unternehmen aus dem Allgäu im Bereich nachhaltiges Bauen unterwegs und gilt in der gesamten Branche als Vorreiter beim ökologischen Holzbau, aber auch bezüglich der Kreislaufführung von Materialien und Energieeffizienz.

Hausmodell erstellt mit Sims4 (Minoka)

Schön sind auch naturverbundene Häuser. Dies sind ökologisch gestaltete Gebäude, die sich harmonisch in ihre natürliche Umgebung einfügen. Das “Bamboo House” in Kolumbien ist ein Beispiel für nachhaltige Bauweisen, da es Bambus als Hauptbaumaterial verwendet. Solche Häuser betonen die Verbindung zwischen Mensch und Natur, indem sie ökologische Prinzipien in ihre architektonische Gestaltung integrieren.


Nachhaltige Produktion? Upcycling zeigt sich bei industriellen Recyclinghäusern.

Nicht schön, aber sinnvoll: Solche “Häuser” werden aus recycelten Materialien oder industriellen Abfällen gebaut. Die “Container City” in London nutzt recycelte Versandcontainer als modulare Bauelemente, um kostengünstigen und gleichzeitig nachhaltigen Wohnraum zu schaffen. Solche Projekte tragen zur Abfallreduzierung bei und setzen auf eine ressourcenschonende Bauweise.

In Deutschland werden solche Container (wenn auch nicht aus recycelten Materialien), z.B. für den Bau von Flüchtlingsunterkünften verwendet.



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