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Männerdominanz? In der Politik fehlen Frauen!

Die Gleichstellung der Geschlechter ist eines der zentralen Ziele der Vereinten Nationen und in der Agenda 2023 als Nachhaltigkeitsziel 5, kurz SDG 5, verankert. Doch trotz fortschreitender gesellschaftlicher Veränderungen und Bemühungen um mehr Gleichberechtigung, werden Politik und führende Positionen in der Wirtschaft nach wie vor von Männern dominiert.

Zuletzt führten ausgerechnet die Generaldebatten beim UN-Nachhaltigkeitsgipfel (SDG-Summit 2023) zu Aufregern zum Thema Geschlechtergleichheit.

Jedes Jahr im September treffen sich die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen (engl. kurz: UN) bei ihrer Generalversammlung (GV) in New York, um die entscheidenden Fragen von globaler Bedeutung zu erörtern. Dabei sind alle 193 UN-Mitgliedsstaaten mit gleichen Rechten vertreten.

Der SDG-Gipfel 2023 fand – im Rahmen der UN-Generalversammlung – am 18. und 19. September 2023 statt. Er war das Herzstück der Generalversammlungswoche der UN und markierte die Halbzeit der Frist (von 15 Jahren), die für die Umsetzung der Agenda 2030 und der Ziele für nachhaltige Entwicklung gesetzt wurde.

Dieses Gipfeltritten war eine Reaktion auf die Auswirkungen der vielfältigen, teils miteinander verknüpften Krisen (Corona, Ukraine und anderen Kriege, Klimawandel, Hunger und Not, etc.), mit denen die Welt konfrontiert ist, und soll ein Gefühl der Hoffnung, des Optimismus und der Begeisterung für die Agenda 2030 neu entfachen.

Doch bereits zum Thema Geschlechtergleichheit zeigte das Gipfeltreffen die traurige Wahrheit

Obwohl Frauen fast die Hälfte der Weltbevölkerung ausmachen, war ihr Anteil unter den Rednern während der UN-Generaldebatte deutlich geringer. Dieses Ungleichgewicht löste Kritik aus, da die überwiegende Präsenz männlicher Redner in New York die mangelnde Geschlechtergerechtigkeit innerhalb der Vereinten Nationen sehr deutlich machte.

Erst nach etwa sechs Stunden Debatte und 15 männlichen Rednern am Podium trat mit der ungarischen Präsidentin Katalin Novak die erste Frau ans Rednerpult. Insgesamt waren von den angekündigten rund 35 Rednern lediglich 3 Frauen und am zweiten Tag von den angekündigten 40 Rednern lediglich 4 Frauen.
Südafrikas Präsident stellte später die einfache Frage: “Wo sind die Frauen dieser Welt?”

Weltweit sind in der Summe nur 1/4 der Abgeordneten Frauen. Deutschland rankt nur auf Platz 44!

2023 waren laut IPU im globalen Durchschnitt nur 26,7 % (rund 1/4) aller Abgeordneten in den Parlamenten weiblich, siehe weltweites Ranking der Interparlamentarischen Union (IPU). Die IPU ist ein weltweites Forum für Meinungs- und Erfahrungsaustausch für Parlamentarier, unabhängig von Konflikten und Kulturkreisen. Es soll für Frieden und Gerechtigkeit sorgen.
Überraschend? Das afrikanische Land Ruanda steht mit einem Frauenanteil von 61,3% auf Platz 1. Erst auf Platz 10 steht ein europäisches Land: Schweden, wo 46,4 % Frauen im Parlament sitzen.

Und wie sieht es in Deutschland aus?

Wie die Tabelle (eigene der Redaktion, Daten von IPU) zeigt, nahm Deutschland zum Stichtag 1. Oktober 2023 nur Platz 44 im aktuellen weltweiten Ranking ein. Dies, weil der Frauenanteil im Deutschen Bundestag in der aktuellen Wahlperiode bei 35,1 % (5% mehr als 2021, Quelle: DESTATIS)


In Nachhaltigkeitsziel 5, Geschlechtergleichheit, heißt es u.a.:
“Frauen sollen gleichberechtigt am politischen, wirtschaftlichen und öffentlichen Leben teilhaben können.
Die Gleichstellung der Geschlechter, wie sie in SDG 5 gefordert wird, ist ein weltweites Ziel, das auf eine gerechtere und inklusivere Gesellschaft abzielt.  Doch oben genannten Zahlen unterstreichen deutlich, dass noch erheblicher Handlungsbedarf besteht, um die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau voranzutreiben.

Diese Männerdominanz in der Politik hat zur Folge, dass die Interessen und Bedürfnisse von Frauen oft nicht ausreichend berücksichtigt werden. Gesetze und politische Entscheidungen werden in vielen Fällen von männlich geprägten Perspektiven und Erfahrungen beeinflusst, was die Verwirklichung von SDG 5, das die Geschlechtergerechtigkeit und die Stärkung der Frauen vorsieht, erschwert.

Deutschland hat sich im Rahmen verschiedener internationaler Abkommen dazu verpflichtet, die Gleichberechtigung der Geschlechter zu fördern und den Rechten von Frauen und Mädchen in all ihrer Diversität zur Durchsetzung zu verhelfen.” steht beim BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung).

Nun: Es gibt offensichtlich noch viel zu tun!



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