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Der Spirit einer nachhaltigen Wirtschaft – ein Kommentar zur Zukunftskonferenz in Lübeck

Industrieflair, Aufbruchsstimmung – und Themen, die dringlicher nicht sein könnten. Am 27. Mai 2025 verwandelte sich die Kulturwerft Gollan in Lübeck zu einem Ort für Zukunftsfragen zu Nachhaltigkeit, Fehl- und Desinformation, Veränderung der Arbeitswelt durch KI, etc. und natürlich die Energiewende – federführender Veranstalter der Zukunftskonferenz „Nachhaltigkeit unterm Brennglas“ war die Stadtwerke Lübeck Gruppe.


Auf dem Gelände der ehemaligen Gollanwerft, welches ein “Lost place” sein könnte, aber eine interessante Location für Events, Messen, etc. geworden ist, ging es um nicht weniger als die Frage: Wie können wir unsere Welt so gestalten, dass sie auch morgen noch lebenswert ist? Was kann und muss die #Wirtschaft dafür leisten?

Das Programm war dicht und vielfältig: 20 Speaker, 12 Sessions, 2 Bühnen. Keynotes, Impulse, Spotlights, Paneldiskussionen und Masterclasses – abgerundet durch einen Netzwerkabend mit Snacks und Gesprächen auf Augenhöhe. Ein Treffen, das zeigte: Nachhaltigkeit ist kein Öko-Thema, sondern Kern wirtschaftlicher und politischer Strategien!

Keine Blümchen, keine Öko-Looks – sondern klare Worte

Wer beim Stichwort „Nachhaltigkeit“ an Blümchenmotive und Birkenstocks denkt, wurde schnell eines Besseren belehrt. Unter den Teilnehmenden: ziemlich viele Anzug- bzw. Kostüm-Träger:innen – Politiker:innen und Wirtschaftsvertreter:innen, Engagierte, aber auch Studierende und Bürger:innen. Grund für das breite Interesse: Nachhaltige Entwicklung geht uns alle an; es geht um eine enkeltaugliche Welt, auch wenn sie neben den aktuellen Kriegs- und Handelsschauplätzen zunehmend in den Hintergrund gerückt ist.

Nachhaltigkeit ist weit mehr als Klima- und Umweltschutz!

Nachhaltige Entwicklung ist eine komplexe, gesamtgesellschaftliche Aufgabe mit ökologischen, wirtschaftlichen, sozialen und politischen bzw. kulturellen Dimensionen (ein häufiger genutztes Modell spricht von drei Säulen der Nachhaltigkeit, siehe Glossar) – und betrifft alle 17 Nachhaltigkeitsziele (engl. kurz: #SDGs) der Agenda 2030 der UNESCO.

Die meisten Teilnehmer:innen waren wohl Experten oder Führungskräfte im Nachhaltigkeits-Management oder -Engagement. Doch für einige war der ganzheitliche Ansatz überraschend – ein Bürger fragte, was Nachhaltigkeit denn bloß mit Arbeitsbedingungen in produzierenden Ländern zu tun hätte. Nun: ganz viel. Denn wie zuvor bereits geschrieben, gehört zur nachhaltigen Entwicklung eben auch die soziale Dimension.

Diese Dimension befasst sich mit der Schaffung einer gerechten und sozialen Gesellschaft, die auf die Bedürfnisse aller Menschen eingeht und die Lebensqualität langfristig verbessert – heute und für morgen.

Sie umfasst Themen wie Bildung (SDG 4), Gesundheit und Wohlbefinden (SDG 3), menschenwürdige Arbeitsbedingungen / keine Kinderarbeit, Geschlechtergerechtigkeit, kulturelle Vielfalt und noch viel mehr. Wirtschaft und Politik können das richten – wenn sie wollen. Und sie scheinen zu wollen – schon lange!



Starke Stimmen, klare Botschaften

Die Speaker der Konferenz machten deutlich, wie ernst es ihnen mit dem Wandel ist:

Sie zeigten in ihren Beiträgen, dass Unternehmen heute nicht mehr um die Frage herumkommen, ob sie nachhaltig wirtschaften – sondern nur noch wie. Sie sprachen über ESG-Kriterien, Kreislaufwirtschaft, grüne Finanzierung und darüber, dass Nachhaltigkeit nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch sinnvoll ist. Denn die Fakten liegen auf dem Tisch: Klimaschäden verursachen enorme Kosten. Der Verlust biologischer Vielfalt gefährdet ganze Wirtschaftszweige – von der Landwirtschaft bis zur Pharmaindustrie. Fachkräftemangel und Rohstoffknappheit bedrohen ganze Branchen. Wenn sich nichts ändert, zahlen alle drauf – auch die Wirtschaft.


Innovation statt Verzicht

Nachhaltigkeit braucht nicht Verzicht, sondern Innovation – ein einfaches Zurück wird es nicht geben können. Neue ressourcenschonende Produktionsprozesse, bezahlbare erneuerbare Energien, kreislauffähige Produkte und smarte Geschäftsmodelle sind gefragt. Und: eine neue Form des Dialogs zwischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft – auf Augenhöhe, multiperspektivisch und mit der Bereitschaft, auch unbequeme Wahrheiten anzuerkennen.

Fakt oder Fake? Wer heute informiert, trägt Verantwortung.

Eines der wichtigsten Panels des Tages – jedenfalls aus meiner Sicht – war das zum Thema Fehl- und Desinformation. Darüber diskutierten Christian Stoecker, SPIEGEL-Kolumnist und Professor für Digitale Kommunikation an der HAW Hamburg und Janina Mütze, CEO und Co-Gründerin der Civey GmbH.

Zwei starke Stimmen, die um die Bedeutung von Meinungsbildung und faktenbasierter Debattenkultur wissen. Es ging um Narrative, Daten und Macht über Informationen, sowie die Rolle von sozialen Medien.

Ich, Susanne B. (Braun-Speck) Autorin dieses Artikels, fand diese Diskussion besonders spannend – nicht nur wegen der aktuellen Brisanz, sondern weil ich mich in den letzten Monaten selbst intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt habe. Ich habe ein Portfolio entwickelt, das Gruppen hilft, komplexe Themen ganzheitlich zu durchdringen. KI-gestützt, ergänzt durch selbst entwickelte Methoden für Debatten und Bildung. Die Lösung wird im Juni veröffentlicht – wer mehr dazu erfahren will, folgt mir am besten direkt!


Der Preis der Nachhaltigkeit – und was Menschen (nicht) bereit sind zu zahlen

Wer sind die Player, wer sind also diejenigen, die dafür sorgen können, dass nachhaltige Entwicklung stattfindet? Politik, Wirtschaft oder Bürger? Da dritteln sich die Meinungen ungefähr. Meine persönliche Meinung ist: Die Politik muss überlegte, ganzheitlich gedachte und verlässliche (!) Rahmenbedingungen schaffen. Die Wirtschaft, insbesondere die Konzerne, hat die Möglichkeiten und die finanzielle Macht, eine nachhaltige Entwicklung zu realisieren. Bürger:innen können und müssen dies mitgehen bzw. die entsprechenden Veränderungen annehmen – bezahlbar, finanziell nicht zu ihren Lasten und ganz ohne Verzicht!

Finanziell nicht zu lasten der Bürger:innen war der Tenor der #Zukunftskonferenz – und wurde durch eine Umfrage der Stadtwerke Lübeck Gruppe untermauert. Im Auftrag hatte ein Institut dazu bundesweit 10.000 Bürger:innen befragt – zu ihrer Haltung zum Klimaschutz.

Auch wenn Nachhaltigkeits-Themen aufgrund der bedrohlichen Situation durch die Despoten der USA, Russlands und anderer, die unsere Welt derzeit unkontrollierbar und ziellos vor sich hertreiben, in den Hintergrund getreten sind. Natürlich sind z.B. Klima- und Umweltschutz den Menschen wichtig!

Nur möchten sie dafür nicht mehr bezahlen – können sie überwiegend auch nicht, denn in den letzten Jahren sind in beinahe allen Lebensbereichen die Kosten gestiegen. Mehr geht nicht. Punkt.


Statt Oberflächlichkeit – mit Tiefenschärfe gedacht.

Die Zukunftskonferenz war keine blumige Wohlfühlveranstaltung! Sondern ein Ort, an dem die Dringlichkeit der Gegenwart sichtbar wurde – und die Notwendigkeit, endlich umfassend zu handeln. Menschen aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft kamen zusammen, um Perspektiven zu teilen, Verantwortung zu übernehmen und auf konkreten Lösungen herumzudenken.

Besonders eindrucksvoll war das Engagement von Janina Lin Otto, Stiftungsvorständin der Holistic Foundation, und Peter Renner, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima. Beide setzten deutliche Zeichen: Für eine bessere, gerechtere und zukunftsfähige Welt braucht es Mut, klare Entscheidungen und internationale Zusammenarbeit. Auch ich war da, Freiberuflerin sowie Vertreterin des Vereins sii-talents e.V. , welcher mit weit weniger Mitteln insbesondere für Bildung für nachhaltige Entwicklung (#BNE) und digitale Bildung sorgt.

Dr. Jens Meier, CEO, Stadtwerke Lübeck Gruppe, brachte es am Ende des Programms gegenüber Frederik Fleig auf den Punkt: „Ich bin beeindruckt von der Vielfalt der Themen, der wirtschaftlichen Sicht und den pointierten Aussagen unserer Speaker.“ Doch für ihn war auch ein Thema ganz wichtig: #Digitalisierung.

Denn die Querschnittsthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung können nur zusammen gedacht werden!

Was mir als Herausgeberin des Buches “Zukunft gestalten in KMU” – Untertitel: Nachhaltigkeit, Digitales und weitere Ideen zum Lösen von Fachkräfte- & Nachwuchsmangel”- natürlich mehr als bewusst ist.

Interessant waren auch die Eingangsfragen und präsentierten Fakten von Marc Oliver Nissen, Director Talent Solutions von LinkedIn: Was sind Green Skills und warum sollten und wie können Unternehmen diese effektiv in ihre Strategie integrieren, um Nachhaltigkeitsziele zu erreichen? Auch darüber haben wir im o.g. Buch geschrieben.

Weitere Speaker der Zukunftskonferenz waren:

  • Dr. Christine Bertram – Sustainable Finance-Beauftragte, sowie weitere leitende Mitarbeiter in der Investitionsbank Schleswig-Holstein
  • Jan Lindenau – Bürgermeister, Hansestadt Lübeck
  • Annika Rittmann – Klimaaktivistin und Pressesprecherin, Fridays for Future (Foto)
  • Tim Klüssendorf – Mitglied des Deutschen Bundestages, SPD (Foto)
  • Dr. Kai Roger Lobo stv. Hauptgeschäftsführer Verband Kommunaler Unternehmen e.V. (Foto)

Doch für mich, Autorin dieses Beitrags, waren es die intensiven Gespräche in den Pausen und am Abend, die nachwirkten.

Gespräche, in denen es nicht um Smalltalk ging, sondern um das große Ganze – aber im Detail: Was sind die Herausforderungen – ganzheitlich betrachtet? Was braucht es wirklich für eine Transformation? Wie können Kollegen und andere #Stakeholder ins Boot geholt werden? Diese Gespräche waren geprägt von ganzheitlichem Denken, kritischen Fragen und echtem Interesse an Nachhaltigkeits-Themen!

Und sie machten deutlich: Wir alle sind uns der Herausforderung bewusst, arbeiten an nachhaltiger Entwicklung – und wollen die Zukunft verantwortungsvoll und zukunftsfähig mitgestalten. Jetzt – bevor es zu spät ist!

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