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Kungsbrohuse – ein inspirierendes Vorbild für nachhaltige Architektur  

Stockholm, die pulsierende Hauptstadt Schwedens ist für vieles bekannt: die wunderschöne Altstadt Gamla, das schwedische Königshaus, eine nachhaltige  Stadtplanung und eine hohe Lebensqualität für ihre Bewohner:innen usw. Ebenso für  den innovativen Einsatz erneuerbarer Energiequellen. Weniger bekannt ist dagegen das Bürogebäude Kungsbrohuse und das zu Unrecht. Denn es repräsentiert nicht nur ästhetische Modernität, sondern ist auch ein herausragendes Beispiel für nachhaltige Architektur und Energieeffizienz.

Das 13-stöckige und rund 27´000 Quadratmeter große  Bürogebäude nutzt seit 2010 die Körperwärme der Menschen, die täglich den Stockholmer Bahnhof nutzen, für ihr Heizungssystem.


Ca. 250 000 Passant: innen laufen täglich durch das Bahnhofsgebäude, dabei erzeugt  jede:r einzige von ihnen je nach Aktivität zwischen 50 und 100 Watt Energie. Die aufgewärmte Luft kann so als Ressource genutzt werden. Ventilatoren im Bahnhofsgebäude leiten die menschliche Abwärme zu großen unterirdischen Wassertanks und erwärmen diese. Das Wasser fließt anschließend durch eine 100m lange Leitung in das  Heizungssystem von Kungsbrohuse. Hier wird die Energie dann in das Heizungssystem des Bürokomplexes integriert, wodurch konventionelle Heizquellen reduziert oder sogar ersetzt werden können. Dadurch kann jährlich ca. ein Viertel der Heizkosten eingespart werden.  

Während des Projekts war der Wärmeverlust über die 100m lange Leitung zunächst eine  spezielle Herausforderung, doch schließlich setzten die Ingenieur:innen nur auf eine  Standardisolierung. Die Kosten für diese Leitung betrugen rund 40 000 Euro, eine  Investition, die gerne in Kauf genommen wurde, da die Differenz in Bezug auf das  Einsparen der Heizkosten weitaus höher war.  

„Die Technik ist sehr einfach, wurde jedoch bisher kaum umgesetzt“, so Karl Sundholm,  Sprecher des Betreibers Jernhusen. Sinnvoll sei diese an Orten, wo sich viele Menschen  bewegen und aufhalten, zum Beispiel in Sportstätten und Einkaufszentren. Ähnliche  Dimensionen gab es bis jetzt allerdings nur in Minneapolis im Einkaufszentrum „Mall of  America“, dieses nutzt ebenfalls die menschliche Abwärme der Einkäufer zum Heizen.  Neu in Schweden ist dabei allerdings, dass hier die Energie aus einem Gebäude ein  anderes heizt und dass das Bahnhofsgebäude auch im Sommer klimatisiert wird.  Die Ingenieur:innen trafen auch noch weitere energieeffiziente Maßnahmen: Die  Doppelfassade des Gebäudes nimmt das Sonnenlicht auf und isoliert gleichzeitig, um  den Wärmeverlust zu minimieren und den Energieverbrauch für Heizung und Kühlung zu  reduzieren. Zudem wird die Raumklimatisierung auf den Wetterbericht abgestimmt und  Wasser aus einem naheliegenden See für die Kühlung genutzt. Während der Nacht wird  dann das gesamte Gebäude in den Stand by Modus gesetzt.  

Die Mieter von Kungsbrohuse wiederrum erwartet eine gezielte Umweltberatung,  Ladestationen für Elektroautos, eine gesicherte Fahrradgarage sowie Umkleideräume  und Duschen.  

Der berechnete Energieverbrauch von Kungsbrohuse liegt somit insgesamt bei 51KWh  pro Quadratmeter im Jahr und damit deutlich unter den ca. 70KWh pro Quadratmeter  eines vergleichbaren Bürogebäudes.  Kungsbrohuse ist somit ein zertifiziertes „grünes Gebäude“ und das erste schwedische  Niedrigenergiegebäude, welches auf Grundlage von drei Umwelt Zertifizierungssystemen entworfen wurde, einschließlich der EU-Green-Building Zertifizierung.  

Die Architektin von Kungsbrohuse hat mit dem Bau und der umweltbewussten  Entwicklung ein Zeichen gesetzt, dass man trotz energieeffizientem Bauen nicht auf  Komfort verzichten muss. Denn die Büroräume bilden nicht nur ein inspirierendes  Arbeitsklima, sondern sind auch ein klares Statement, dass nachhaltige Architektur ein  sinnvoller Weg ist, um die Umweltbelastung zu minimieren. Das Gebäude ist ein  hochwertiges Beispiel dafür, wie andere Städte ihre Energiequellen umfunktionieren  könnten, schließlich hat die Integration erneuerbarer Energiequellen einen positiven  Einfluss auf das Stadtklima und die Lebensqualität der Bewohner:innen. Deshalb ist  Kungsbrohuse ein leuchtendes Vorbild für andere städtische Projekte weltweit und ein  inspirierendes Beispiel für die Architektur der Zukunft. 


(Artikel von Paula B., 9. Klasse)


Quellen: 
  • https://www.derstandard.at/story/1271377940164/250000-reisende heizenbuerogebaeude-mit-koerperwaerme 
  • https://www.pressetext.com/news/100601004 
  • https://globalmagazin.eu/themen/klima/stockholmer-bahnhofsbesucher heizenbuerogebaeude/
  • Bildquelle:  Folksam Group, (https://www.flickr.com/photos/folksam/33334840242, letzter Abruf: 5.2.2024)
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