Klimawandel und Krieg: Eine wenig beachtete Verbindung?
Ein globales Problem mit tiefgreifenden Ursachen: Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Die globale Durchschnittstemperatur steigt, Extremwetter-Ereignisse nehmen zu und die Auswirkungen auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft sind bereits heute spürbar. Die Hauptursachen sind bekannt: die Nutzung fossiler Energieträger, industrielle Produktion, Abholzung der Regenwälder und intensive Landwirtschaft.
Doch ein Faktor bleibt oft unbeachtet: die Rolle des Militärs und von Kriegen als Klimakiller (siehe auch ältere Beiträge, hier und hier).
Wie Krieg die Umwelt belastet
Kriege sind nicht nur eine humanitäre Katastrophe, sondern auch eine erhebliche Belastung für die Umwelt. Zahlreiche Studien zeigen, dass militärische Konflikte erhebliche Mengen an Treibhausgasen freisetzen und langfristige Schäden hinterlassen. Die wichtigsten Faktoren sind:
- Hohe CO₂-Emissionen durch das Militär: Panzer, Flugzeuge, Kriegsschiffe und andere militärische Fahrzeuge verbrennen täglich Tausende Liter fossiler Brennstoffe. Das US-Militär allein verbraucht jährlich mehr Öl als einige kleinere Staaten zusammen. Laut einer Studie des Conflict and Environment Observatory (CEOBS, Dt. Bundestag) ist das US-Verteidigungsministerium der weltweit größte institutionelle Verbraucher von fossilen Brennstoffen.
- Zerstörung von Wäldern und Infrastruktur: Bombardierungen, Raketenangriffe und der Einsatz von schweren Maschinen zerstören natürliche CO₂-Speicher wie Wälder und Moore. Zudem führt die Zerstörung von Städten und Industrieanlagen zur Freisetzung großer Mengen CO₂.
- Chemische und radioaktive Verschmutzung: Viele Kriege hinterlassen hochgiftige Umweltschäden. Beispiele sind der Einsatz von abgereichertem Uran im Irak, großflächige Ölbrände im Golfkrieg oder Chemiewaffen, die Böden und Wasser verseuchen.
Kriege und Klimaflüchtlinge: Eine doppelte Krise
Der Klimawandel selbst trägt wiederum dazu bei, dass es in vielen Regionen der Welt zu neuen Konflikten kommt. Wasserknappheit, zerstörte Landwirtschaft und Extremwetterereignisse führen zu wirtschaftlichen und sozialen Krisen, die häufig in bewaffnete Konflikte eskalieren. Ein Beispiel ist der Bürgerkrieg in Syrien, bei dem eine langanhaltende Dürreperiode als ein auslösender Faktor gilt.
Millionen Menschen sind bereits als Klimaflüchtlinge auf der Flucht, weil ihre Heimat unbewohnbar geworden ist. Kriegerische Auseinandersetzungen verschärfen die Lage zusätzlich, indem sie nicht nur die Lebensbedingungen verschlechtern, sondern auch Fluchtbewegungen und Migration verstärken.
Fazit: Der Klimawandel ist auch eine sicherheitspolitische Herausforderung
Klimaschutz und Friedenssicherung sind enger miteinander verknüpft, als es auf den ersten Blick scheint. Kriege tragen erheblich zum Klimawandel bei, während dieser wiederum neue Konflikte auslöst. Die Politik muss daher nicht nur nachhaltige Umweltmaßnahmen ergreifen, sondern auch Strategien entwickeln, um klimabedingte Krisen friedlich zu bewältigen.
Nachtrag / gut zu wissen:
In den “Panels on Climate Chance” vom IPCC sowie im jährlichen “Sustainable Development Report” (SDR) werden Emissionen aus Kriegsgeschehen nicht einbezogen, wodurch die Berichte nicht alle Werte enthalten und Ländervergleiche entsprechend “hinken”.
Beispiel Ukraine, wähle SDG 13 aus auf: dashboards.sdgindex.org/profiles/ukraine
Jetzt das Thema diskutieren? Unsere Mindmap (Download als PDF möglich) zum Thema hilft dabei.
Quellen & weiterführende Informationen:
- Conflict and Environment Observatory (CEOBS): https://ceobs.org
- IPCC Klimaberichte: https://www.ipcc.ch
- UN-Klimawandel: https://www.un.org/climatechange
- Statista Klimadaten: https://www.statista.com
- Deutscher Bundestag: https://dserver.bundestag.de/btd/20/109/2010928.pdf
- Focus Artikel zu Krieg und CO₂-Emissionen: https://www.focus.de/wissen/klima/klimaschutz/klimakiller-militaer-warum-redet-niemand-ueber-militaer-und-co2_id_259651450.html
- Statistik-Grafik: laender-analysen.de/ukraine-analysen/288/ukraineanalysen288.pdf
Hinweis: Die Angabe, dass das Militär für etwa 5,5 % der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich ist, stammt vom “Conflict and Environment Observator” (CEOBS.org). Diese Schätzung wurde in mehreren Quellen zitiert, darunter ein Bericht des Deutschen Bundestages dserver.bundestag.de und ein Artikel des Focus focus.de
Es ist wichtig zu beachten, dass genaue Daten schwer zu ermitteln sind, da viele Streitkräfte ihre Emissionszahlen nicht vollständig offenlegen. Dennoch verdeutlichen diese Schätzungen den erheblichen Einfluss militärischer Aktivitäten auf das globale Klima.
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