Der Vatikan ist das kleinste Land der Welt – kleiner als ein halber Quadratkilometer (ca. 500 x 500 m). Die Länge seiner Grenze zum einzigen Nachbarland Italien ist rund 3,4 km lang. Es gibt kaum nennenswerte Straßen – nur ganz wenige Autos – und Industrie gibt es dort garnicht. Doch auch im Vatikan, dem Land, in dem der Papst und seine Mitarbeiter*innen leben, wird CO₂ ausgestoßen. Deshalb gibt es dort auch selbst auferlegte Klimaschutzziele! Was der Vatikan für Anstrengungen unternimmt, um gegen die Klimakrise anzukämpfen?

Was der Vatikan unternimmt:

Wieviel CO₂ im Vatikan ausgestoßen wird, ist nicht ganz klar. Klar ist aber, dass durch einen 7.000 Hektar großen Wald in Ungarn der CO₂-Ausstoß des Vatikans vollständig kompensiert werden konnte und damit der Vatikan das erste klimaneutrale Land wurde – zumindest für das Jahr 2007, danach ist das “Gastgeschenk” ( der Wald) einer Firma ausgelaufen.

Im Jahr 2020 ist dann der Vatikan dem Pariser Klimaabkommen beigetreten und hat sich verpflichtet, bis 2050 alle seine Emissionen zu reduzieren und wenn nötig auch kompensiert zu haben. Das, so wird es bewertet, sei mindestens zu schaffen. Deutschland will immerhin fünf Jahre vorher klimaneutral sein. Aber was kann man in so einem kleinen Land regeln und vorschreiben? Was haben die Entscheider*innen angepackt und was haben sie für Ziele gesetzt?

Im Bereich der Mobilität wird schon seit Jahren ein Umstieg zu Elektro- und Hybridfahrzeugen durchgeführt. Im Jahr 2019 war geplant, 20 E-Ladestationen im Vatikan zu errichten. Auch Ladestationen des Vatikans – vorübergehend – nur für die Dienstwägen von vatikanischen Mitarbeiter*innen in Rom hinzustellen, wurde dann 2020 angestrebt.

Besonders schädliche Gase zum Beispiel für die Ozonschicht sollen bis spätestens 2025 verbannt sein und CO₂ soll auch durch “Erneuerbare Energie” eingespart werden: Auf zwei vatikanischen Gebäuden gibt es schon Solarpaneele. Das eine ist so groß wie ein ganzes Fußballfeld! Erwartet wurde, dass dieses Solardach ein Fünftel des vatikanischen Strombedarfs abdecken wird. Da die meisten Gebäude des Vatikans aber nicht geeignet sind für Solarplatten, können diese wohl nicht den gesamten Strombedarf deckeln.

Auch im Bereich der Müllvermeidung hat sich der Vatikan Ziele gesetzt: Seit 2019 ist kein Einwegplastik mehr erlaubt und im Gegensatz zu Italien wird im Vatikan auch Müll getrennt. In diesem Jahr (2023) soll die Trennungsquote bei 75 Prozent liegen. Außerdem wird die Sixtinische Kapelle, der Petersplatz und -dom mit LED beleuchtet und die Vatikanischen Gärten werden, so der Vatikan, effizient bewässert werden. In Brunnen finden seit einigen Jahren Kreislaufsysteme Verwendung.

Papst Franziskus über die Klimakrise

„Die Wissenschaftler zeigen klar, wie die Entscheidungen und Handlungen in diesem Jahrzehnt Auswirkungen für Tausende von Jahren haben werden. […] Während die Menschheit des post-industriellen Zeitalters vielleicht als eine der verantwortungslosesten der Geschichte in der Erinnerung bleiben wird, ist zu hoffen, dass die Menschheit vom Anfang des 21. Jahrhunderts in die Erinnerung eingehen kann, weil sie großherzig ihre schwerwiegende Verantwortung auf sich genommen hat. […] Es ist in erster Linie eine Frage der Gerechtigkeit, und dann auch der Solidarität. Der Klimawandel drängt uns auch dazu, unser Handeln auf eine verantwortliche Zusammenarbeit aller zu gründen; unsere Welt kann es sich nicht mehr leisten, in Blöcke von Ländern zu zerfallen, die ihre eigenen Interessen vorantreiben.” Und weiter:

“Die Wunden, die der Klimawandel der Menschheit zufügt, sind mit denen eines Weltkriegs vergleichbar. Der eigentliche Feind ist dabei das unverantwortliche Verhalten, das Auswirkungen auf die ganze Menschheit von heute und von morgen hat.“ ~ Papst bei Audienz zum Weltumwelttag


Quellen:

Autor: Tim (TS) – überarbeitet von: Susanne Braun-Speck (SBS)

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