Mode ist mehr als nur Kleidung. Fashion Hauls (Videos über Shopping-Ausbeute), DIY-Tipps und zahllose Mode-Blogs und -Vlogs – die Welt der Mode ist in den sozialen Medien ein Megathema. Doch Mode kann auch ziemlich flüchtig sein – im echten Leben. Heute im Trend, “morgen” schon wieder überholt – siehe Artikel “Welchen Style bringt die Zukunft?”. Klamotten werden regelmäßig aussortiert, oder in Kellern und Dachböden gehortet und dann irgendwann gesammelt in Altkleider-Container geworfen.

In Deutschland landen jedes Jahr etwa 1 Million Tonnen Klamotten in den Altkleider-Containern

Was geschieht mit diesen ausgesonderten Kleidungsstücken und wer profitiert von alten T-Shirts, Hosen, Schuhen etc.? Werden Altkleider wieder genutzt oder recycelt? Ein positives Beispiel ist der Dachverband FairWertung e.V., ein bundesweiter Zusammenschluss gemeinnütziger Organisationen, der gebrauchte Textilien sammelt. Seit 1994 setzt sich FairWertung für die Stärkung gemeinnütziger Kleidersammlungen, Transparenz auf dem Altkleidermarkt und einen verantwortlichen Umgang mit den gespendeten Textilien ein. Der Verein berichtet von einer beachtlichen Menge an Kleidung, die in den Altkleider-Containern landet.

Laut einer Analyse von DESTATIS aus März 2023 hat Deutschland im Jahr 2022 rund 462 500 Tonnen Altkleider und andere gebrauchte Textilwaren exportiert (die meisten nach Polen und in die Niederlande). Dagegen aber nur 63 000 Tonnen nach Deutschland importiert.

Der Berg an Altkleidern wächst kontinuierlich.

Gründe dafür sind die ständig wechselnden Fashion-Trends, die riesige Produktion von billigen Klamotten (Fast-Fashion) und die Tatsache, dass viele Sachen leider nicht so lange halten. Laut dem Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V. (bvse) bunkern die Leute in Deutschland etwa 5,2 Milliarden Klamotten in ihren Schränken, von denen viele kaum oder nie das Tageslicht sehen. Trotzdem holt sich der durchschnittliche “Shopaholic” in Deutschland jeden Monat etwa fünf neue Klamotten, was aufs Jahr gerechnet ganze 60 Teile sind (inklusive Unterwäsche und Socken). Das bedeutet zwangsläufig, dass auch vieles wieder entsorgt wird.

Entsorgt werden sie über Altkleider-Container oder Recyclinghöfe.

Altkleider-Container sind mittlerweile an beinahe jeder Straßenecke zu finden. Leider werden nicht alle von seriösen Firmen, gemeinnützigen Organisationen oder kommunalen Sammlern betrieben. In dieser Branche existieren schwarze Schafe, daher ist es wichtig, die Beschriftung der Altkleider-Container genau zu prüfen. Der Dachverband FairWertung e.V. und das bvse-Qualitätssiegel für Textilrecycling bieten Orientierungshilfen. Zudem sollten auf jedem Container die Kontaktdaten und die Festnetznummer der jeweiligen Organisation vermerkt sein.

Kleiderkammern und Sozialkaufhäuser geben gebrauchte Textilien weiter.

Die Altkleidersammler verkaufen die gesammelten Kleidungsstücke vor allem an Sortierunternehmen und Textilrecyclingbetriebe. Dort werden die Textilien erfasst, aufbereitet und sortiert. In der Regel eignen sich nur noch etwa 50% der gesammelten Kleidung für den Secondhand-Verkauf. Gemeinnützige Organisationen (Kleiderkammern, Sozialkaufhäuser, etc) benötigen davon weniger als 10% für ihre soziale Arbeit.

Damit mehr brauchbare Kleidung sozial verwendet werden kann, können Privatpersonen gut erhaltene Stücke auch selbst bei Kleiderkammern /-shops abgeben. Spender können dort auch selbst gebrauchte Sachen kaufen – siehe Foto.
Doch tatsächlich wird der Großteil der Klamotten von Sortierunternehmen und Textilrecyclingbetrieben an gewerbliche Secondhand-Firmen verkauft. Diese werden in Länder in Osteuropa und Afrika exportiert. Die restlichen 50% der Altkleider werden recycelt oder verbrannt. Aber das Recyceln von Klamotten ist nicht einfach, weil die Teile oft aus unterschiedlichen Materialien bestehen und keine klare Kennzeichnung haben.
Deshalb wird oft “Downcycling” gemacht, wo alte Klamotten zu Putzlappen oder Dämmmaterial umfunktioniert werden. Zum Beispiel werden kaputte T-Shirts und Hosen in kleine Fasern zerlegt, die dann für Dämmmaterial verwendet werden.
“Vor 30 Jahren zeigte uns ein Bekannter einer Freundin und mir seine Firma, mit der er damals schon “Millionen” verdiente: Auf dem Firmengelände gab es ganz viele Klamottenberge und Maschinen, die die Stoffe zerkleinerten und am Ende zu Malerteppichen und Putzlappen verarbeitete. Geld verdienen mit Müll – was für ein Business…” erzählte die Mutter eines Redaktionsmitglieds.

SDG 12? Es wäre gut, würden Unternehmen nachhaltige Produktionsstrukturen sicherstellen! Es wäre gut, wenn Menschen nachhaltig(e) Klamotten konsumieren würden!

Generell ist ein Umdenken klug – immerhin sind Jugendliche die Zukunft und vielleicht irgendwann die Klamotten-Hersteller … Jetzt würde es schon einmal helfen, wenn wir eher qualitativ hochwertige Sachen kaufen und lange Zeit tragen würden; Lieblingsstücke reparieren und Kleidung nur loswerden, wenn sie wirklich nicht mehr geht. Auf Seiten wie Vinted und Ebay können Sachen alternative weiter weiterverkauft, anstatt entsorgt werden. Das Ganze hilft dabei, den riesigen Berg von Altkleidern zu verkleinern und die Umweltauswirkungen der Mode-Industrie zu verringern. #NachhaltigeMode


H5P-Spiel dazu:


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