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Induktion – vom Einzelfall auf das Allg. schließen

Eine Induktion ist eine wissenschaftliche Methode. Diese betrachtet zunächst einen Einzelfall oder einige wenige Fälle und schließt daraus auf das Allgemeine (Müller-Seitz & Braun, 2013, S. 128–135).

Die qualitative Forschung bedient sich für gewöhnlich der Induktion.


Die Induktion wird also oft dazu genutzt, aus wenigen Einzelfällen eine Theorie zu entwickeln, die im Weiteren überprüft werden müsste, denn der Induktionsschluss ist natürlich nicht gesichert, da mit ein oder zwei Beobachtungen keine repräsentativen Ergebnisse erzielt werden können.

Induktion ist ein logisches Argumentationsmuster, bei dem spezifische Beobachtungen oder Fakten verwendet werden, um eine allgemeine Schlussfolgerung zu ziehen. Es basiert auf der Annahme, dass das, was in der Vergangenheit beobachtet wurde, auch in der Zukunft oder in ähnlichen Situationen gelten wird.

Doch es gibt ein Problem: Das “Problem der Induktion” ist ein bekanntes Grundproblem der Erkenntnistheorie und beschäftigt sich mit der Frage, ob und wann ein Schluss durch die sogenannte Induktion von Einzelfällen auf ein allgemeingültiges Gesetz zulässig ist. Erstmalig wurde diese Fragestellung 1740 von David Hume (*) aufgeworfen.

Stellen wir uns folgendes Szenario vor:

Beispiel: Eine Person beobachtet, dass die Sonne jeden Tag aufgeht und den Tag erhellt. Diese Beobachtung wird an vielen aufeinanderfolgenden Tagen gemacht. Aus diesen wiederholten Beobachtungen schließt die Person, dass die Sonne auch in Zukunft jeden Tag aufgehen und den Tag erhellen wird.

Hier zeigt sich das Prinzip der Induktion: Die Person schließt von spezifischen Beobachtungen (die Sonne ist an jedem beobachteten Tag aufgegangen) auf eine allgemeine Schlussfolgerung (die Sonne wird immer aufgehen). Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Induktion keine absolute Gewissheit bietet, sondern lediglich eine Wahrscheinlichkeitsaussage über die Zukunft macht.

Hume wies darauf hin, dass die Gültigkeit der Induktion auf einer grundlegenden Annahme beruht, die nicht durch logische Argumente gerechtfertigt werden kann – der Annahme der Gleichförmigkeit der Natur. Mit anderen Worten, die Zukunft wird sich ähnlich verhalten wie die Vergangenheit. Diese Annahme ist nicht durch Beobachtung oder Logik allein beweisbar, sondern beruht auf einer Art intuitivem Glauben.

Daher ist Induktion ein mächtiges Werkzeug, das wir im Alltag und in der Wissenschaft verwenden, um aus Erfahrungen und Beobachtungen allgemeine Schlussfolgerungen zu ziehen. Dennoch bleibt es eine Annäherung an die Realität, die durch neue Beobachtungen oder Entdeckungen in der Zukunft möglicherweise korrigiert oder verfeinert werden kann.


Der Begriff “Induktion” wird auch in anderen Zusammenhängen genutzt (Duden)

  • Elektrotechnik: Erzeugung elektrischer Ströme und Spannungen in elektrischen Leitern durch bewegte Magnetfelder
    Gebrauch
  • Biologie: von einem bestimmten Keimteil ausgehende Wirkung, die einen anderen Teil des Keims zu bestimmten Entwicklungsvorgängen zwingt
    Gebrauch
  • Klimatechnik: das Mitreißen von vorhandener Luft durch einen in einen Lüftungsschacht oder Ähnliches eingeleiteten Luftstrom
    Gebrauch

* David Hume (1711-1776) war ein schottischer Philosoph, Historiker und Ökonom. Er gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der Aufklärung und der empirischen Philosophie. Hume hat wichtige Beiträge zu verschiedenen Bereichen der Philosophie geleistet, darunter Erkenntnistheorie, Ethik, Metaphysik und Politische Philosophie.

 

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