Hitze & Brände am Mittelmeer, El Niño sorgt für Badewannenwasser
Die Wassertemperaturen liegen im Mittelmeer aktuell bei rund 30 Grad – siehe Grafik oben. Das klingt erst einmal gut, Schwimmen im warmen Wasser ist schön. Doch: Aktuelle Schlagzeilen in deutschen Medien machen auf einen Blick klar: es ist heiß in Südeuropa. Zu heiß!
Während in Norddeutschland nach wochenlangem Sommerwetter bereits am dritten Ferientag regnerisches Wetter herrscht, ist es im Mittelmeerraum so warm und trocken wie noch nie, sagen Wetterexperten. In vielen Gebieten brennen bereits Feuer und zerstören alles; die Menschen leiden unter der Hitze; Urlaubern vergeht der Spaß – viele reisen vorzeitig ab.
Schlagzeilen: “Weiter Hitze und Waldbrände in Südeuropa (Tagesschau)” – “Hitze-Alarm! 43 Grad auf Mallorca – “Wir ersticken alle” (Wetter.com) – “Italien und Spanien rufen wegen Hitzewelle höchste Alarmstufe aus (Zeit)”.
Die extreme Hitze in Südeuropa kann eine beunruhigende Manifestation des Klimawandels sein, der in den letzten Jahrzehnten die Temperaturen auf der ganzen Welt erhöht hat.
Südeuropa ist generell besonders anfällig für Hitzewellen, da es geografisch durch das Mittelmeer begrenzt ist und viele seiner Länder eine mediterrane Klimazone aufweisen. Während der Sommermonate können die Temperaturen dort sehr hoch werden und Hitzewellen können über längere Zeiträume auftreten.
Die hohen Temperaturen, die Trockenheit der Vegetation und häufig auch starke Winde schaffen ideale Bedingungen für Waldbrände. Diese Brände können sich rasch ausbreiten und enorme Schäden an Wäldern, landwirtschaftlichen Flächen und Wohngebieten verursachen. Die Feuerbekämpfung wird oft zu einem komplexen und herausfordernden Unterfangen.
Infolge haben die fehlenden Wälder negativen Einfluss auf den Klimawandel!
Die anhaltende Hitzewelle hat den Süden Europas aktuell (7/2023) fest im Griff.
In Italien wurde für 20 Städte, darunter Neapel und Venedig, der Hitze-Alarm ausgerufen. Besonders auf den Inseln Sardinien und Sizilien ist die Lage besorgniserregend, da der europäische Temperaturrekord von 48,8 Grad Celsius, der im August 2021 auf Sizilien gemessen wurde, möglicherweise eingestellt oder sogar übertroffen wird. In der Hauptstadt Rom wurde zur Mittagszeit eine Höchsttemperatur von 41,8 Grad im Schatten gemessen.
Nicht nur in Italien, sondern auch in Griechenland und weiteren Ländern von Südeuropa sind die Temperaturen außergewöhnlich hoch. In der Nähe von Athen sind Waldbrände ausgebrochen, die die Situation verschlimmern und zusätzliche Gefahren mit sich bringen. In Griechenland bekämpfen Feuerwehrleute bereits den dritten Tag in Folge mehrere große Feuerfronten.
Die Situation wird durch starke Windböen verschärft, die das Feuer bei Temperaturen von über 40 Grad Celsius über trockene Hügel treiben. Besonders besorgniserregend ist die Lage in Nea Peramos, westlich von Athen, wo der Wind eines der Brände wieder angefacht hat und mehrere Häuser bedroht. Auch auf der griechischen Ferieninsel Rhodos wüten heftige Waldbrände, die dazu geführt haben, dass drei Dörfer und ein Hotel evakuiert werden mussten.
Die Lage ist so ernst, dass Athen den EU-Katastrophenschutzmechanismus aktiviert hat. Als Reaktion darauf hat die EU-Kommission die Entsendung von 220 Feuerwehrleuten und 65 Fahrzeugen aus fünf EU-Staaten angekündigt, um Griechenland zu unterstützen. Darunter befinden sich auch vier Löschflugzeuge aus Italien und Frankreich.
Auch Spanien inklusive der beliebten Ferieninsel Mallorca leidet unter extremen Temperaturen, und es ist keine Entspannung in Sicht. Nachdem eine Hitzewelle nach vier Tagen abgeklungen war, kündigte der nationale Wetterdienst Aemet bereits eine neue Hitzeperiode an. Temperaturen von 42 bis 44 Grad Celsius werden erwartet, und für Teile Andalusiens wurde die höchste Alarmstufe ausgerufen. Das Risiko von Waldbränden ist in Spanien aufgrund der aktuellen Situation hoch.
Klimaerwärmung sorgt für die Trockenheit und Wärme
Die Klimaerwärmung sorgt für Trockenheit, weil sie verschiedene Prozesse in der Erdatmosphäre und den Ozeanen beeinflusst! Sie ist hauptsächlich auf die erhöhten Treibhausgasemissionen zurückzuführen, die durch die Menschen und deren Handeln, wie die Verbrennung fossiler Brennstoffe (Kohle, Öl und Gas) und Entwaldung (Abholzung der Regenwälder) und Zerstörung von Mooren, etc, verursacht werden.
Diese Treibhausgase, wie Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4) und Lachgas (N2O), lassen die Erde mehr Wärme von der Sonne absorbieren und speichern, wodurch die Durchschnittstemperaturen auf der Erde steigen.
El Niño ist ein weiterer Grund dafür und wird 1 bis 2 Jahre dauern.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) kündigte die Erwärmung der Meeresoberflächen bereits am 11.7.23. In der Pressemitteilung hieß es: Im östlichen und zentralen äquatorialen Pazifik werden in den kommenden Monaten die Meeresoberflächen-Temperaturen deutlich ansteigen.
“El Niño ist ein klimatisches Phänomen mit ungewöhnlich warmen Oberflächentemperaturen im Pazifik*, das alle paar Jahre auftritt und globale Auswirkungen auf das Wetter und die Umwelt hat.”
*Die drei Ozeane – oft auch Weltmeere genannt – sind die größten Meere der Erde. Mit 166,2 Millionen Quadratkilometern ist der Pazifische Ozean mit Abstand das größte Meer der Welt. (Statista).
Dr. Andreas Becker, Leiter der Abteilung Klimaüberwachung des DWD: „Da sich die Erde in den vergangenen zehn Jahren aufgrund des Klimawandels deutlich erwärmt hat, dürften die Folgen des aktuellen El Niño-Ereignisses für die betroffenen Regionen noch heftiger ausfallen. Für Deutschland, das in den mittleren Breiten liegt, zeigen unsere Modelle keine zusätzliche Bedrohung durch Hitzewellen oder Extremniederschläge.“
Allerdings könnten auch hierzulande indirekte Folgen von El Niño deutlich spürbar werden
In einer globalisierten Ökonomie werden die negativen Folgen von marinen Hitzewellen im Pazifik auf die Fischerei und von Dürren und Überschwemmungen auf die Landwirtschaft der betroffenen Regionen auch in Deutschland spürbar. Becker: „El Niño kann in Deutschland zu steigenden Preisen oder gar Versorgungsengpässen bei importierten Lebensmitteln führen.“ In von Dürren schon bisher stark betroffenen Regionen wie Ostafrika drohe eine noch größere Nahrungsmittelknappheit und damit die Gefahr von noch mehr Hunger und Migrationsdruck.
2024 könnte die 1,5,-Grad-Schwelle des Pariser Klimaabkommens erreicht werden
Während seiner Andauer von wahrscheinlich 1-2 Jahren werde El Niño zudem die globale Mitteltemperatur weiter erhöhen. Im Jahr 2022 lag das globale Mittel der Temperatur bereits 1,15 Grad über dem vorindustriellen Niveau (1850-1900) und damit nur noch 0,35 Grad unter der 1,5-Grad-Schwelle des Pariser Klimaschutzabkommens – obwohl die Jahre 2020-2022 ausgeprägte La Niña Jahre waren, von denen die Klimaforschung weiss, dass sie eher kühlend auf das globale Mittel wirken. Becker: „Leider besteht die Möglichkeit, dass mit El Niño als Beschleuniger im Jahr 2024 erstmals die Pariser 1,5-Grad-Hürde gerissen wird.“
Angesichts der mit El Niño aktuell und durch den Klimawandel grundsätzlich zu erwartenden Zunahme extremer Wetterereignisse wachse weltweit die Bedeutung von Frühwarnsystemen. Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) hat deshalb zum Beispiel „Climate Watch Advisories“ eingerichtet, die mithilfe von Monatsvorhersagen auf solche Risiken aufmerksam machen. Der DWD ist für Europa zuständig und warnt vor drohenden Hitze- und Kältewellen, längeren Starkregenereignissen und Dürren.
Quellen:
-
Deutscher Wetterdienst. Grafik “Meerwassertemperaturen” auch vom DWD
-
https://www.wetter.de/cms/hitze-am-mittelmeer-bis-45-grad-am-tag-und-jagd-nach-dem-europarekord-haelt-an-5051846.html
-
Statista, Weltmeere
-
https://www.dw.com/de/waldbraende/t-58764816
-
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/klima-hitzewellen-temperaturen-europa-chronologie-100.html
-
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/hitze-suedeuropa-106.html
-
https://www.mz.de/panorama/halt-man-nicht-mehr-aus-hitze-plagt-touristen-hotspots-3654309
-
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/hitzewelle-europa-110.html
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!