Drei Organisationen und ihr Kampf gegen Müll im Meer
Vor gut einer Woche kam die Nachricht: Zwar landet jährlich weniger Plastikmüll in den Meeren als bisher angenommen, aber insgesamt befindet sich mehr Müll in den Weltmeeren als bisher gedacht: 3,2 Millionen Tonnen Plastik, so die Schätzungen. Wie kann man diese gigantischen Mengen aus dem Meer fischen und nachhaltiger verarbeiten? Wir stellen drei Organisationen vor: One Earth – One Ocean, Fishing For Litter und The Ocean Cleanup – auch per Video.
Lies gerne auch den Artikel über Plastik im Meer und was es dort anrichtet (ein Schulprojekt).
One Earth – One Ocean (Website)
Diese Organisation hat auch ein eigenes Prinzip entwickelt: Eine Seekuh sammelt den Müll ein, indem sie mit Netzen bis zu zwei Meter in die Tiefe fährt. Natürlich handelt es sich nicht um eine echte Seekuh, sondern um Müllsammelschiffe, wie die Organisation sie nennt. Sie werden zum Teil mit Solar- oder Windenergie betrieben. Wenn die Netze voll sind, werden sie an Bojen befestigt und von Seeelefanten (Containerschiffen) eingesammelt. Noch an Bord wird der Müll weiterverarbeitet: Entweder zu sortenreinen Plastikballen oder zu Öl. Eine Tonne Plastik entspricht dabei 800 Litern Öl. Insgesamt wird bei dem Projekt mit vielen lokalen Akteur*innen zusammengearbeitet: Es gibt auch Aktivist*innen, die in Nigeria durch eine bestimmte Watte Öl aus dem Meer fischen.
Fishing For Litter (Website)
Die Initiative geht in Deutschland vom NABU aus, ist aber europaweit verbreitet. Fischer können den Müll, der in ihren Netzen hängen bleibt, mit bereitgestellten Sammelsäcken in Container der Organisationen (in Deutschland: NABU) werfen. Normalerweise müssten sie Plastik und Co. kostenpflichtig entsorgen. Nun können sie ohne großen Aufwand zu Müllsammler*innen werden. Kommunen sowie die Bundesländer Schleswig-Holstein und Niedersachsen unterstützen die Initiative. Über 170 Fischer*innen sammelten schon für die Organisation in Deutschland. Der gesammelte Müll wird anschließend für die Forschung genutzt oder anderweitig verwertet.
The Ocean Cleanup (Website)
Der Gründer der niederländischen Stichting „The Ocean Cleanup“, Boyan Slat, startete seine Organisation im Jahr 2013, nachdem er zwei Jahre zuvor im Urlaub in Griechenland mehr Plastik als Fische gesehen hatte.
The Ocean Cleanup entwickelte eine Technik, bei der ein riesiger, U-förmiger Schwimmkörper den Müll sammelt. 600 Meter lang war der erste Schwimmertyp. Typ „003“ (geplant) soll 2,5 Kilometer lang werden. Im Schwimmkörper befindet sich Luft, damit er nicht sinkt. Durch eine bestimmte Fahrgeschwindigkeit und eine „Retentionszone“ (R) kann besonders viel Müll gesammelt werden. Bis zu einer Tiefe von drei Metern soll das System laut The Ocean Cleanup Müll sammeln können. Ist die Rückhaltezone voll mit Müll, kann sie auf einem Schiff entleert und wieder in das U integriert werden. Mehr als 28.500 Kilogramm Plastik konnten während der Testphase des Typs „002“ aus dem Meer gefischt werden. Dieses U-System kann aufgrund des großen Platzbedarfs nur in Meeren, nicht aber in Flüssen eingesetzt werden.
In Flüssen werden andere Systeme eingesetzt. Da jeder Fluss anders ist, gibt es auch unterschiedliche Strategien, um den Müll zu entfernen. Müllbarrikaden, die von einem Ufer zum anderen reichen, sind zum Beispiel weit verbreitet. Die 1.000 Flüsse, die für 80 Prozent des Plastikeintrags in die Meere verantwortlich sind, sollen laut The Ocean Cleanup mit einem solchen System ausgestattet werden. Im Idealfall kann eine einzige Sammelstelle 50.000 Kilogramm Müll sammeln.
Ein Zertifikat garantiert, dass das Plastik tatsächlich aus dem Wasser stammt und wiederverwertet wird.
Quellen
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Titelbild: The Ocean Cleanup
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Die Säuberung des Ozeans (theoceancleanup.com)
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The Ocean Cleanup – Wikipedia
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Die Maritime Müllentsorgung – One Earth – One Ocean e. V. (oneearth-oneocean.com)
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Fishing for Litter, gemeinsam für saubere Nord- und Ostsee – NABU
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Meeresverschmutzung: Weit mehr Plastikmüll im Meer als angenommen – WELT
Autor: Tim (TS) – überarbeitet von: Susanne Braun-Speck (SBS)
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